"Von unseren großen Schriftstellern ist Fontane der unterhaltsamste und von unseren unterhaltsamsten der intelligenteste."Marcel Reich-RanickiZurückblickend komme er sich vor wie der Reiter über den Bodensee, hat der größte deutsche Romancier des 19.
Jahrhunderts 1891 an seine Frau geschrieben, "denn ein Apotheker, der anstatt von einer Apotheke von der Dichtkunst leben will, ist so ziemlich das Tollste, was es gibt". Es war bis in sein sechstes Jahrzehnt hinein ein Leben am Abgrund - bis dann 1878 der erste Roman erschien: "Vor dem Sturm".
Endlich konnte der Autor der "Wanderungen" von nun im Jahresrhythmus erscheinenden Romanen als freier Schriftsteller leben. Er war auf dem besten Weg, ein verkrachter Apotheker zu werden - wie sein Vater.
Immerhin feierte der junge Mann als Balladendichter erste Erfolge. Auch in der Politik hat der preußische Hugenotte sein Glück versucht: im März 1848 auf den Barrikaden, 14 Jahre später dann für König und Vaterland auf der Liste der Konservativen.
Diese Spur hat der vom Bewunderer zum erbitterten Gegner Bismarcks reifende Autor später zu verwischen versucht.Hans Dieter Zimmermann zeichnet das an harter Realitätserfahrung reiche Leben Fontanes nach, das ihn mit allen Schichten der preußischen Gesellschaft in Berührung brachte.
Er widmet nicht nur den Romanen und Balladen seine Aufmerksamkeit, sondern ebenso den Reiseberichten, Kriegstagebüchern, Theaterkritiken, Gelegenheitsgedichten - und nicht zuletzt den Briefen des größten Realisten der deutschen Literatur, dessen Menschenfreundlichkeit ihresgleichen sucht.
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