Die praxis des kurschners (Springer Verlag GmbH)

Der Kürschner hat im Vergleiche zu früheren Dezennien ein be deutend erweitertes Arbeitsgebiet vor sich. Es sind nicht allein viele neue Fellsorten der Verarbeitung zugeführt worden, auch die Arbeits methode hat sich geändert. Fast alles hat fundamentale Änderungen erfahren: Arbeitete man vor Jahren Felle wie:Nerze und Naturbisam breit, so sehen wir heute das Bestreben des Kürschners, durch das In-die-Länge-Arbeiten der Felle die Schlankwirkung zu verstärken, eines::\Iodeideales, das nie zuvor so bedeutende Anforderung an den::\'Iodellschöpfer und Ver arbeiter stellte. Wir stehen aber auch vor ganz neuen Begriffen und anderen Auf fassungsmöglichkeiten über die eigentliche Bestimmung des Pelzes. War der Pelz ehedem vor allem \Värmespender, so ist er heute mehr Schmuck geworden. Auf dieser Tatsache aufbauend, kam es schließlich sogar zur Kreierung der "Sommerpelzmode". Eine solche Entwicklung bedingte selbstverständlich eine voll ständige Umwälzung, die mit heutigem Tage noch nicht endgültig ab geschlossen erscheint. Es ist daher auch leicht begreiflich, daß die Arbeits methode des Kürschners zu keiner Zeit eine so vielfache war als gerade jetzt. Fellneuheiten, geänderte Linienführungen, stets erneutes Ver suchen, rationeller zu schaffen, um Arbeitszeit und::\Iaterial zu sparen, haben es notwendig gemacht, mit manch alter, bisher fest eingewurzelter Norm zu brechen und ein Schaffen zu ermöglichen, das dem einzigen Ziele zustrebt: der Schönheitswirkung.