James Baldwin gehört zu den wichtigsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Schon zu Lebzeiten machten ihn seine Romane "Giovannis Room" und "Another Country" berühmt und brachten ihn auf die Coverseite des "Time Magazine". Aber Baldwin war schwarz und schwul, die Gesellschaft, in der er lebte, rassistisch und schwulenfeindlich. Aus dieser Spannung ist ein einzigartiges Werk entstanden, das die Tore weit aufgestoßen hat, durch die Generationen von Aktivisten nach ihm gegangen sind. Am 2. August 2024 wäre der große Vordenker eines Zeitalters jenseits von Race und Gender 100 Jahre alt geworden. In seinem elegant geschriebenen Porträt skizziert Baldwin-Kenner René Aguigah, leitender Redakteur beim Deutschlandfunk, das Leben Baldwins von der Herkunft in ärmlichen Verhältnissen in Harlem bis zur Flucht vor dem alltäglichen Rassismus nach Paris, seinen rasanten Aufstieg zu einem gefragten Redner und seine enge Freundschaft mit Martin Luther King und Malcolm X. Vor allem aber begibt sich Aguigahs essayistisches Buch auf die Suche nach dem, was Baldwin uns heute noch mitzuteilen hat. Es fragt nach dem Verhältnis zwischen seinem Künstlertum und Aktivismus, der Spannung zwischen Literatur und Politik, seinem Eintreten für Minderheiten und seinen humanistischen Überzeugungen, und nicht zuletzt nach James Baldwins Bedeutung als Zeuge - Zeuge einer Zeit der Gewalt und des Unrechts, die bis heute fortexistiert.
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