Hanns Heinz Ewers war gebürtiger Düsseldorfer, Weltenbummler, ein Vorläufer der Beat-Generation, drogenerfahren, experimentierfreudig, skandalumwittert, ein Bestsellerautor. „Vampir” ist der Abschluss seiner autobiographisch geprägten Frank-Braun-Romane (Alraune/Der Zauberlehrling) und spielt zur Zeit des ersten Weltkriegs in den USA. „Vampir”: ein Roman zwischen Mescalrausch, Lust und Vampirismus, ein Roman über Demagogie und die Macht der Rede. Aus dem Buch: „In dem Jahre, in dem die ganze Welt wahnsinnig wurde, war er hinausgezogen – zum andern Mal. Er sagte immer: zum andern Mal; er zählte nicht, ob es das siebente Mal war, oder das zehnte, das zwölfte. Drei Jahre war er nun schon zu Hause geblieben, über drei Jahre schon in seiner alten Heimat: Europa. Er wußte wohl, daß er krank war; Europa machte ihn krank, die Heimat, die er liebte. Nach einem Jahre wußte er es selbst; nach zwei Jahren sahen es seine Freunde; nach drei Jahren merkten es alle, die mit ihm sprachen. Die Nerven vielleicht – Aber er wußte auch, was ihn heilen mochte. Oder eigentlich: nicht heilen. Wohl aber: ihm neue Kraft geben für neue Jahre in der Heimat. Wenn er die Gluten der Tropen trank, wenn er die Einsamkeiten der Wüsten atmete, wenn seine Sehnsucht sich badete in den Unendlichkeiten aller Meere.”
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